Fahrwerkskunde
Anforderungen Sportfahrwerk
Kurvengrenzgeschwindigkeit
Übersteuern / Untersteuern
Reifen, Luftdruck und Felgen
Querstabilisator
Spur und Sturz
Federung und Stoßdämpfung
Anforderungen an ein gutes Sportfahrwerk
Trotz
moderner Achsaufhängungen und zusätzlichen elektronisch geregelten Systemen wie z.B. ABS
(Anti-Blockier-System), ASR (Antriebs-Schlupf-Regelung) oder auch ADC
(Automatical-Damper-Control) bietet das serienmäßige Fahrwerk moderner Fahrzeuge immer
noch reichlich Spielraum für Verbesserungen der Fahreigenschaften, denn für alle
Serienfahrwerke gilt, daß sie ein Kompromiß zwischen problemlosen Fahreigenschaften und
Federungskomfort sind.
Folgende Anforderungen sollte ein gut abgestimmtes Fahrzeug erfüllen:
- hohe Kurvengeschwindigkeit
- gut kontrollierbares Fahrverhalten im Grenzbereich
- sicheres Fahrverhalten bei Wechselkurven (Wedeln) und Lastwechseln
- Richtungsstabilität bei hohen Kurvengeschwindigkeiten
- optimale Übertragung der Antriebskraft auf die Straße
Diese Faktoren werden weiterhin durch die Reifenwahl und die
Aerodynamik des Fahrzeugs beeinflußt, so daß für perfekte Abstimmungen diese Faktoren
berücksichtigs werden sollten.
Die Kurvengrenzgeschwindigkeit
Darunter versteht
man die maximal erreichbare Kurvengeschwindigkeit bezogen auf einen bestimmten
Kurvenradius, bevor der Wagen ausbricht. Bei dieser Geschwindigkeit ist die im Schwerpunkt
angreifende Fliehkraft und die über die Räder aufzubringende Seitenführungskraft im
Gleichgewicht. Gemessen wird diese Geschwindigkeit auf einer Kreisplatte (Skid-Pad), und
man kann sie, um vom Durchmesser weitgehend unabhängige vergleichbare Werte zu erreichen,
als maximal erreichbare Querbeschleunigung oder dimensionslos als sogenannten
Kurvenreibwert (mK).
Er errechnet sich aus der maximal erreichbaren Geschwindigkeit und dem
Durchmesser, auf dem sich der Schwerpunkt des Fahrzeugs bewegt. Die Formel lautet:
mK = ____V²_____
64 * D
Dabei ist die Geschwindigkeit in km/h und der Durchmesser in Meter
angegeben. Die Kurvengeschwindigkeit wiederum wird durch Stoppen und Mitteln der Runden
ermittelt. Dabei gilt folgende Formel:
V = 3,6 * p * D
t
Dabei ist (t) die gemessene Rundenzeit in Sekunden und (Bruchteilen)
und p mit 3,14. Für moderne Personenwagen gilt ein Kurvenreibwert von 0,8 bis 0,9 als
Stand der Technik, Sportwagen können mehr als 1,0 erreichen.
Die Tatsache, daß Formel-Wagen und Rennsportwagen, vor allem wenn
aerodynamische Hilfen wie Flügel oder der sogenannte Ground-Effekt ausgenutzt werden,
Werte von weit über 2,0 erreichen können, zeigt, welche Möglichkeiten das Tuning von
Fahrzeugen bietet.
Neben den Reifen, die aufgrund ihrer Bauart, Dimension, Gummimischung
der Lauffläche und Profilgestaltung einen erheblichen Einfluß auf die
Kurvengeschwindigkeit haben, sind sonst fast ausschließlich konstruktive Faktoren
verantwortlich.
Folgende Punkte sind hier zu nennen:
- Schwerpunkthöhe
- Spurweite und Radstand
- Gewichtsverteilung
- Art und Ausführung der Radaufhängung
- Einfluß der Aerodynamik
Diese Größen sind durch den jeweiligen Autotyp weitgehend festgelegt.
Nun muß versucht werden, durch Veränderung und Verfeinerung ein Optimum an
Fahreigenschaften heraus-zuholen. Das ist unsere Aufgabe.